Im Interview mit Prof. Dr. Ingo Froböse über Veganismus, Cheatdays und die Balance im Leben
Auf der FIBO durfte ich neben Schalke-Legende Olaf Thon auch Prof. Dr. Ingo Froböse zu Wort bitten. Noch am Tag bevor ich mich auf den Weg nach Köln machte, preiste ein bekanntes Fitnessmagazin eine Coverstory mit „Sport-Papst“ Ingo Froböse an. Am Morgen des Interviews war ich ziemlich nervös. Durch die herzliche und freundliche Art von Prof. Dr. Froböse fiel die Aufregung allerdings bereits nach den ersten Worten von mir ab.
Prof. Dr. Ingo Froböse lehrt an der Deutschen Sporthochschule Köln und leitet das „Zentrum für Gesundheit durch Sport und Bewegung“ sowie das „Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation“. Außerdem ist er wissenschaftlicher Leiter des „Instituts für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation GmbH“. Er veröffentlicht regelmäßig Bücher in seinen Fachgebieten. In den 80ern war er aktiver Leistungssportler konnte sich bei den deutschen Meisterschaften auf 100m und 200m den Vizetitel holen.
In Vorbereitung auf das Interview habe ich auf seiner Homepage erfahren, dass ich mit einem Experten sprechen werde, der sich sowohl mit Sport als auch mit Ernährung befasst, denn eines seiner Mottos lautet „Essen und trimmen – beides muss stimmen.“.
Es interessiert mich immer sehr, aus welcher Motivation heraus man mit dem Sport begonnen hat – manche wachsen mit einem Sport auf, andere gelangen erst über Umwege zu ihrem Glück. Im Gespräch erfuhr ich, dass Froböse durch seine Eltern zum Sport gekommen ist.
Als Vegetarierin fällt mir besonders auf, dass sich auch in meinem Umfeld immer mehr Sportler vegetarisch oder sogar vegan ernähren. Was halten Sie von dem aktuellen „Trend“?
„Ich selbst bin Mischköstler, weil es mir einfach schmeckt. Ich finde es gut, dass Menschen sich überhaupt mit ihrer Ernährung und ihrer Gesundheit auseinandersetzen. Gerade Veganer und Vegetarier müssen verstärkt darauf achten, dass sie alle Nährstoffe zu sichen nehmen, die sie brauchen. Wenn Veganismus dafür sorgt, dass mehr Menschen eine Sensibilität zur Thematik Ernährung entwickeln, ist dies ein Weg in die richtige Richtung.“
Im Gespräch erfuhr ich, dass Froböse erst am Morgen ein Interview für das Morgenmagazin zu diesem Thema gegeben hat. Auch hier betont Froböse, dass jeder Mensch darauf achten sollte, keine Mangelerscheinungen zu entwickeln und dies regelmäßig kontrollieren zu lassen. Den Beitrag könnt ihr euch hier in der ARD-Mediathek ansehen.
Eine weitere Frage zur Ernährung: Einige Abnehmwillige schwören auf Cheatdays um wenigstens an einem Tag in der Woche das zu essen, worauf sie Lust haben – ganz nach dem Motto „der eine Tag schadet schon nicht“. Was halten Sie von dieser Herangehensweise?
„In Italien ist es Gang und Gebe maßvoll zu leben. Ein maßvoller Umgang mit der Ernährung ist der Schlüssel zu einem langfristigen Erfolg. Je früher man das lernt, desto besser. Es ist wichtig einen lockeren und entspannten Umgang mit der Ernährung zu haben. Essen hat auch einen kulturellen Aspekt, der komplett verloren geht, wenn man sich nur zügelt.“
So isst Froböse auch gern mal ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte.
Auf Ihrer Seite fand ich den einprägsamen Slogan „Immer nur Schach ist genauso falsch wie immer nur Fußball.“ Was genau denken Sie ist das wichtigste am Ausgleichsport?
„Alle Komponenten des Körpers ergeben eine Art Puzzle. In diesem Gesamtkonstrukt ist es notwendig, dass alles gefordert wird. Auch hier ist es wichtig eine Harmonie zu finden. Wenn man nur läuft, beansprucht man immer wieder die selben Muskelgruppen. Es ist schon hilfreich, sich auch zu dehnen oder einfach mal zu hüpfen.“
Also ihr Energiebündel – geht raus, bewegt euch und schaut auch mal über den Tellerrand!
Ich bedanke mich noch einmal vielmals für das interessante Gespräch mit Prof. Dr. Froböse und bei INJOY, die mir dieses Interview ermöglichten.
Auf der Seite von Prof. Dr. Froböse könnt ihr ein Kompendium für gesundes Laufen herunterladen, das ich euch nur empfehlen kann! In diesem E-Book geht es um gesundes Laufen, Technik, Trainingsplanung und -ausrüstung. Es bietet euch viele fachliche Einblicke und hilft euch sicherlich bei der Vorbereitung für die nächsten Läufe.
Mandy
Hi Ulli,
schöner und interessanter Beitrag! Gerade das Thema Cheat Days bzw. Cheat Meals haben wir in Vorbereitung auf unser Laufeinsteiger-E-Book GET READY TO RUN sehr ausschweifend diskutiert, daher finde ich die Ansicht von Herrn Prof. Dr. Froböse super. Denn ja, Essen hat auch einen kulturellen Charakter. Gemeinsam beisammen sein, einen schönen Abend haben, Mittag mit den Kollegen. Das kann aber auch dazu führen, dass man sich dem „Gemeinschaftssinn“ unterordnet und das ist mit der Kombination sich nach der eignene Vorgabe zu ernähren nicht immer leicht. Umso schöner finde ich es dann immer, wenn das Umfeld mal einen Cheat Day macht und z.B. bei einem Vegan vegan mit essen würde.
Drücker aus Berlin!
Ulli
Ich stimme Prof. Dr. Froböse auch zu in seinen Ansichten über den kulturellen Gedanken des Essens. Hauptsache man behält im Hinterkopf, an welchen Zielen/Werten man festhält, dann geht das schon klar :)
Das umgekehrte klappt bei mir auch ganz gut, dass ich meinen liebsten mal zeigen kann, wie ich gerade so koche :)
Es ist ja immer ein miteinander und nichts Einseitiges :)